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Hexenpfusch in Westerham—Paranormale Untersuchungsbehörde 9 (E-book)
Hexenpfusch in Westerham—Paranormale Untersuchungsbehörde 9 (E-book)
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⭐⭐⭐⭐⭐" Spannender Fantasie krimi. Die Stories sind immer für eine Überraschung gut und das Ende nie voraussehbar. Lasst euch einfach überraschen."-nic
Buch 9 der unterhaltsamen Cosy Crime Mystery Serie!
Tötet jemand unschuldige Menschen oder bricht gerade eine Welle der Depression über England herein?
Bei einem Ausflug zu den Kreidefelsen von Dover hören Lily und Will Schreie. Leider kommen sie zu spät und können die Frau nicht mehr retten, die in den Tod gesprungen ist. Sie ermitteln zwar gemeinsam mit der örtlichen Polizei, denken aber nicht länger über diesen vermeintlichen Selbstmord nach … bis sich die Fälle täglich wiederholen. Als Will beschließt, den Ereignissen auf den Grund zu gehen, kann er bei einem der Opfer den Einsatz von Magie spüren.
Die PUB übernimmt daraufhin die Ermittlungen und bittet Lily, sie mit ihrer besonderen Begabung zu unterstützen. Widerwillig stimmt sie zu, obwohl sie sich vor den Bildern fürchtet, die sie vielleicht sehen könnte. Leider ist das noch die geringste ihrer Sorgen, als ihre eigenen Ermittlungen zum Verschwinden ihrer Eltern neue Hinweise ergeben und Lily einen mysteriösen Brief erhält, der sie eindringlich warnt, gut auf sich aufzupassen. Doch das allein reicht nicht aus, um sie zu schützen.
Können Lily, Will und ihre Freunde die Serie von Selbstmorden beenden, bevor sich noch mehr Opfer in den Tod stürzen? Und wird Lily überhaupt noch helfen können, oder werden diejenigen, die ihren Tod wollen, sie vorher erwischen?
⭐⭐⭐⭐⭐ "
Der Bogen der einzelnen Bücher ist super, die einzelnen Geschichten sind toll geschrieben und machen richtig Spaß und ja, ich freu mich auf die kommenden. Das Rätsel um die verschwundenen Eltern und was es mit der Schlangen-Verschwörung auf sich hat und welche Rolle Lily spielt, will schließlich gelüftet werden.
Go Dionne Go!"—Britta
Main Tropes
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- Amateur sleuth
- Witches
- Quirky characters
- English village setting
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Der heftige Morgenwind kreischte fröhlich, als er an mir und Will vorbeirauschte, während wir den Feldweg entlanggingen. Ich hätte bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt gezittert, wenn wir nicht gerade einen Drei-Kilometer-Marsch hinter uns gehabt hätten. Das war nicht gerade die beste Jahreszeit, um die Kreidefelsen von Dover zu besichtigen – es sei denn, man liebte die Kälte –, aber bei all der hektischen PUB-Arbeit und der Tatsache, dass Millicent jeden Tag entbinden könnte, hatten wir uns ein paar Stunden Sightseeing nicht entgehen lassen wollen, als sich die Gelegenheit dazu ergeben hatte. Dieser Ort stand schon lange auf meiner Liste der Dinge, die ich einmal sehen wollte, und Will half mir, einen nach dem anderen abzuhaken. Okay, das war erst Punkt Nummer drei, den ich seit meiner Ankunft in Großbritannien vor acht Monaten abgearbeitet hatte, aber besser als nichts.
Will nahm meine Hand und führte mich näher an die Klippe heran, blieb aber in einer respektablen Entfernung stehen, die man in Metern oder einer Skala von ‚Wenn Lily stolpern und fallen würde, wie weit würde sie fliegen, ohne über den Rand zu stürzen‘ messen konnte. Ich schätzte sie auf ungefähr acht Meter. Trotzdem war ich äußerst bedacht, mich nur so viel zu bewegen, dass ich den Objektivdeckel meiner Kamera mit behandschuhten Fingern abnehmen und in die Tasche stecken konnte. Das mochte übertrieben erscheinen, aber ich hatte mich schon unter weitaus harmloseren Umständen verletzt, und da Regula Pythonissam hinter mir her war, rechnete ich stets mit dem Unerwarteten. Schließlich konnte Dana oder einer ihrer Kumpane jederzeit auftauchen und mich in den Wahnsinn treiben. Und dann wäre dieses Verhalten weniger eine Übertreibung als vielmehr mein Tod. Nicht cool.
Ich löste die Finger aus Wills Hand, schaltete die Kamera ein und hob sie an. „Das ist wunderschön.“
Der Sturm riss meine Worte mit sich und zerstreute sie über die Felder hinter uns, aber Will muss sie gehört haben, denn er antwortete: „Das ist es definitiv.“
Ich lächelte, als nur das Wasser durch die Linse zu sehen war, dessen Farbe von Kristallblau bis zu dunklem Türkis mit weißen Spitzen reichte. Nur allzu oft präsentierte sich mir ein Blick der Vergangenheit – einschließlich der Toten – und ruinierte mir den Tag. Besondere Hexentalente zu haben, bedeutete nicht unbedingt das, was man sich darunter vorstellte.
Nachdem ich ein paar Fotos geschossen hatte, gingen Will und ich weiter in Richtung des Leuchtturms von South Foreland und dem malerischen kleinen Café – Mrs Knott‘s Tea Room. Eine Frau ging an uns vorbei und lief in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren. Da sie sich einen Schal um das Gesicht gewickelt hatte, konnte man nur ihre Augen sehen. Ich winkte ihr zu und lächelte, aber sie ignorierte mich. Hm, okay. Das nenne ich mal unfreundlich. Ich schüttelte den Kopf – nein, ich wollte mir von ein bisschen Unfreundlichkeit nicht den Tag verderben lassen.
Will drückte meine Hand. „Wusstest du, dass der Leuchtturm von South Foreland der erste war, der elektrisches Licht verwendete?“
Ach, der gute alte Will … Er lenkte mich ab, bevor ich mich über diese Abfuhr aufregen konnte. Schließlich war die Frau nur eine Fremde, die ich niemals kennenlernen würde. Vielleicht hatte sie sich mit ihrem Mann gestritten oder ihre beste Freundin war gerade gestorben und sie war nicht in der Stimmung, mit jemandem zu sprechen. Ich drückte seine Hand. „Nein, das wusste ich nicht. Welche Informationen kannst du mir sonst noch bieten?“
„Nun …“ Ein markerschütternder Schrei unterbrach ihn. Wir blieben stehen und wirbelten herum. Ein anderes Pärchen stand dort und starrte auf den Rand der Klippe. Will ließ meine Hand los und rannte zu ihnen. Ich war ein bisschen langsamer – es war ja nicht so, dass es hier Schlangen oder so etwas gab. Was könnte es also für einen Notfall geben?
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Will das Paar. Die beiden waren um die vierzig und sahen ziemlich fit aus. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie kletterten oder Marathon liefen.
Der Mann hatte den Arm um seine Partnerin gelegt, deren Gesicht blasser war, als man es selbst mitten im englischen Winter erwarten würde. Sie starrte immer wieder auf diesen einen Punkt am Rande der Klippe. Der Mann antwortete mit angenehmem irischem Akzent: „Wir gingen den Weg entlang und diese Frau kam von dort drüben.“ Er zeigte auf den Pfad, den wir genommen hatten. „Sie trat zielstrebig an den Rand und lief dann einfach weiter.“
Die Frau nickte, dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie sagen: „Das ist doch verrückt und einfach schrecklich.“ Ich neigte dazu, ihr zuzustimmen. Will sah zu mir, dann wieder zu dem Mann. „Hatte sie einen roten Schal vor Mund und Nase?“
„Ja, hatte sie.“
Oh nein. Sie hatte also wirklich einen schrecklichen Tag gehabt. Und dass ich sie gegrüßt hatte, hatte auch nicht geholfen – nicht, dass es irgendetwas schlimmer gemacht hätte, aber wenn ich sie nur hätte aufhalten und dazu bringen können, mit mir zu reden. Vielleicht hätte ich etwas sagen können, damit sie sich besser fühlte oder nicht mehr springen wollte. Oh mein Gott, wahrscheinlich lag sie nun zerschmettert auf den Felsen am Fuße der Klippe oder trieb vielleicht mit dem Gesicht nach unten im Wasser. Ich legte die Hand auf den Bauch, um seine Proteste zu beruhigen, und beobachtete die andere Frau, die immer noch weißer war als weiß. Kein Wunder. Wie schrecklich musste es sein, jemandem dabei zuzusehen, wie er einfach aufgab und verschwand.
Will holte sein Handy heraus. „Ich rufe den Notarzt.“
Wir nickten alle, niemand sagte ein Wort. Plötzlich blies der Wind uns mit einem besonders kräftigen Stoß entgegen, als ob er um die schrecklichen Umstände wüsste. Wie viele Menschen sprangen hier jedes Jahr hinunter? In Sydney gab es einen Ort namens The Gap. Dabei handelte es sich um eine Klippe an einem wunderschönen Hafen in einem unserer exklusivsten Vororte, aber die Schönheit des Ortes reichte nicht aus, um die Leute davon abzuhalten, dort hinunterzuspringen. Meine Schultern fielen unter dem Gewicht der Traurigkeit in sich zusammen. Ich fragte mich, wer die Frau gewesen und warum sie gesprungen war.
Will beendete das Gespräch und steckte das Telefon in seine Tasche. „Sie sind bereits unterwegs. Wir warten hier.“
Und damit endete unser entspannter Spaziergang. Offenbar fand mich der Ärger überall, egal, wo ich hinging. Hm, es war nicht offenbar so – es war tatsächlich so. Wenigstens war das hier ein einfacher Selbstmord. Oh je, das klang so unsensibel, aber Sie wissen schon, was ich meine. Man würde mich nicht bitten, Fotos zu machen oder einen Verbrecher zu verfolgen. Wir konnten das Geschehene hoffentlich hinter uns lassen, wenn wir nach Hause zurückkehrten, obwohl es deprimierend war, dass meine Erinnerungen an Dover für immer mit dieser Frau … mit diesem Ereignis verbunden sein würden.
Während wir warteten, starrte ich auf den Ärmelkanal hinaus und dachte an die Familie der Frau. Im Laufe des Tages würde sich ihre Welt für immer verändern und ein wenig dunkler werden. Ich wusste, wie sich das anfühlte, und wünschte es niemandem … außer vielleicht Dana Piranha. Der Gedanke an die schreckliche Schlangenkönigin – ja, man konnte durchaus gleichzeitig ein Piranha und eine Schlange sein – führte mich zu meinen Eltern. Wegen all der Verbrechen, die wir in letzter Zeit aufklären mussten, waren wir der Antwort auf die Frage, was mit ihnen geschehen war, nicht näher gekommen. Und da Millicent jeden Tag das Baby zur Welt bringen konnte, hielten wir uns momentan zurück und versuchten, uns möglich unauffällig zu verhalten, vor allem, nachdem die Schlangengruppe versucht hatte, sie mit einem Fangzauber aus ihrem Haus zu entführen.
Schließlich tauchten die Polizei und die Sanitäter auf. Wir beantworteten ihre Fragen und Will nahm die Karte eines Polizisten. Dann durften wir gehen. Wir gingen zum Auto am Besucherzentrum und fuhren anderthalb Stunden nach Hause zurück, wo wir um halb eins eintrafen. Will war so lieb, für mich bei Costa ein Mittagessen abzuholen, das wir zu Hause genießen wollten – da es Samstag war, war das Costa voll.
Als wir Angelicas Haus betraten, ertönte ein lautes Summen und Olivia rief: „Oh mein Gott, nein!“
Dann folgte Gelächter, also konnte es nicht allzu schlimm sein, was auch immer es war.
Ich rief: „Hallo. Wir sind wieder da.“
Das Summen hörte auf und Liv rief: „Wir sind im Wohnzimmer.“
Ich zog meinen Mantel aus und hängte ihn an den Haken in der Diele. Will lachte, während sein Mantel plötzlich neben meinem auftauchte. „Das ist nicht sehr hexenhaft von dir, Lily.“
„Ich erinnere mich gerne daran, wo ich herkomme.“
Er grinste. „Du hast wohl eher vergessen, was du bist. Du solltest dir wirklich ein paar Hexengewohnheiten aneignen.“
„Ja, ja, ich weiß. Eines Tages mach ich das bestimmt.“ Dass ich meine Magie nicht automatisch einsetzte, war im Alltag in Ordnung, aber wenn ich mich mit der PUB beriet, war es gefährlich. Eine vergessene Aktivierung des Rücksendezaubers konnte tödlich enden. Ich musste mich wirklich mehr anstrengen. Außerdem würde der wiederholte Einsatz von Magie für kleine Dinge meine Hexenkraft stärken.
Das Summen setzte wieder ein. Ich war mir nicht sicher, was ich erwartet hatte – vielleicht eine riesige Mücke –, aber das war es nicht. Beren stand auf der einen Seite im Wohnzimmer, in der Hand einen kleinen Controller. Liv stand regungslos vor dem knisternden Feuer auf der anderen Seite und hielt den Rücken kerzengerade. Ein rotes, in Leder gebundenes Buch lag bedenklich wacklig auf ihrem Kopf.
Ein Miniaturhubschrauber flog quer durch den Raum auf Liv zu. Er schwirrte im Zickzack herum und hing dann schwebend in der Luft, bevor er wieder nach vorne schoss. Berens Zungenspitze ragte aus dem Mund, während er sich konzentrierte.
„Oh je! Vorsicht!“, rief Liv, als der Hubschrauber sie fast im Gesicht traf. In Erwartung eines blutigen Zusammenstoßes presste ich die Kiefer zusammen, aber Liv war mutiger als ich und rührte sich nicht. Sie kniff die Augen zusammen und das Spielzeug flog geradeaus nach oben, schwebte, glitt dann nach vorne und senkte sich langsam auf das Buch.
„Ich habe es geschafft!“, rief Beren grinsend.
Die Hubschrauberblätter hörten auf, sich zu drehen, und der Moskito-Lärm verstummte.
„Gute Arbeit!“ Will hob die Hand und die beiden Männer schlugen ein.
Jungs.
Ich sah Liv an, die immer noch zu dünn war. Nach ihrer schrecklichen Begegnung mit dem Zauber von Owen the Oracle – der eher ein Fluch gewesen war – hatte er sie mit einem Stoffwechsel zurückgelassen, der schneller arbeitete, als eine Katze durch das Haus rasen konnte, nachdem sie ihr Geschäft im Katzenklo erledigt hatte, und der sie fast getötet hätte. Zumindest aß sie inzwischen wieder normal und am Montag würde sie zum ersten Mal seit ihrer Verhaftung wegen einer Tat, die sie nicht begangen hatte, wieder zur Arbeit gehen. Die Polizei von Kent hatte sich schriftlich bei ihr entschuldigt, sie für die Zeit, in der sie nicht gearbeitet hatte, bezahlt, und ihr Sonderurlaub zur Erholung gewährt – und das war auch mehr als richtig gewesen.
Liv nahm das Buch vom Kopf und reichte Beren den Spielzeughubschrauber. Sie sah mich an. „Was soll ich sagen? Uns war langweilig.“
„Ist das das Ding, das dir mein Bruder zu Weihnachten geschenkt hat?“
Wir hatten ein wunderbares Weihnachtsessen bei ihm genossen und waren danach zu Livs Eltern gefahren. Sie wussten immer noch nicht, dass wir Hexen waren, was angesichts der Probleme, die wir nach Livs Erkrankung gehabt hatten, reines Glück war. So vielen Menschen hatten die Gedanken gestrichen werden müssen und Angelica hatte Tage gebraucht, um die Berichte zu schreiben und den PUB-Direktoren vorzulegen. Ich wusste immer noch nicht, wer diese Chefs waren, denn es handelte sich um eine streng geheime Information, oder sollte ich besser sagen, um die geheimste?
Beren grinste. „Oh ja. Das beste Geschenk aller Zeiten.“
Olivia verschränkte die Arme und runzelte die Stirn.
„Ähm, das zweitbeste Geschenk …“
Liv hob eine Augenbraue. „Das klingt schon besser.“
Will klopfte Beren auf den Rücken. „Mach dir keine Sorgen. Das wirst du schon noch lernen.“
„Und wer weiß?“, meinte ich grinsend. „Wahrscheinlich findest du es noch schneller heraus als Will.“
„Autsch, das hat gesessen, Bruder“, meinte Beren lachend. Jetzt war er an der Reihe, Will auf den Rücken zu klopfen.
Mein Magen grummelte. Ich schaute nach unten und tätschelte ihn liebevoll. „Okay, ich habe dich gehört.“ Ich blickte wieder auf und alle sahen mich mit verwirrten Blicken an. Ich grinste. „Was? Jetzt tut nicht so, als hättet ihr noch nie gesehen, wie ich mich mit meinem Magen unterhalte. Wenn ihr mich also entschuldigt. Ich setze mich jetzt vor den Kamin und genieße meinen Kaffee und meinen doppelten Schokoladenmuffin.“
„Ich setze mich zu dir.“ Will nahm im anderen Sessel vor dem Kamin Platz.
„Wo sind unsere Muffins?“, fragte Liv.
„Sorry“, sagte ich, den Mund voller göttlicher Schokolade. „Ich wusste ja nicht, dass ihr zwei hier herumhängt. Willst du etwas von meinem?“ Ich hielt ihr den Muffin hin. Ich würde nur ungern etwas abgeben, aber sie musste dringend mehr Kalorien zu sich nehmen, und für meine Freunde würde ich alles tun, sogar auf mein Lieblingsessen verzichten.
Liv lächelte. „Nein, ich wollte dich nur aufziehen. Beren, der beste Freund aller Zeiten, hat mir vorhin ein leckeres Omelett und French Toast gemacht.“
„Oh, mein Gott, wie lecker!“ Ich wandte mich an Will. „Du musst dich wirklich etwas mehr anstrengen. Er ist dir so weit voraus, das ist nicht lustig.“
Er verdrehte die Augen. „Dein Leben zu retten, zählt also nicht?“
Ich winkte abweisend mit der Hand und meinte in meinem blasiertesten Tonfall: „Das ist lange her. Außerdem habe ich mich dafür bereits revanchiert. Was hast du sonst noch zu bieten?“ Ich biss mir auf die Innenseite der Wange, um nicht loszulachen.
Er warf mir seinen besten Agent-Griesgram-Blick zu, der jedoch durch ein Zucken der Lippenwinkel zunichtegemacht wurde. Schließlich gab er grinsend auf. Wie könnte ich diesen Grübchen widerstehen? Ich musste grinsen.
„Gut gekontert, Lily. Gut gekontert.“
„Oh, vielen Dank.“
Wills Handy klingelte und unser beider Lächeln verschwand, als wir uns wissend ansahen. Wenn sein Telefon klingelte, bedeutete das selten etwas Gutes, und meistens ging es um die Arbeit. Er nahm das Gespräch an. „Guten Morgen, Ma‘am.“ Dann hörte er einen Moment zu. „Okay, ja. Bis gleich.“ Er steckte das Telefon wieder in die Tasche. „Es tut mir leid, aber die Arbeit ruft.“
Ich seufzte. „Wenigstens konnten wir den Vormittag zusammen verbringen.“ Nicht, dass es das reinste Vergnügen gewesen wäre. Diese arme Frau …
Er trank den letzten Schluck Kaffee, stand auf und streckte die Arme aus. „Komm her.“
Ich legte meinen Muffin auf den Tisch neben meinem Stuhl, stand ebenfalls auf und schlang die Arme um ihn. Dann legte ich den Kopf in den Nacken und wir küssten uns. Von seinen weichen Lippen würde ich nie genug bekommen.
Beren räusperte sich. „Ähm. Wie wäre es, wenn ihr euch ein Zimmer nehmt?“
Will brach den Kuss ab und hob den Kopf, um Beren über meine Schulter hinweg anzusehen. „Oh, ich habe ganz vergessen, dir das zu sagen … Ma‘am möchte, dass du auch kommst.“ Sein Grinsen bestand aus Grübchen und Triumph.
„Ernsthaft? Heute ist doch mein freier Tag.“
„Verabschiede dich, bester Freund aller Zeiten, und lass uns verschwinden“, meinte Will grinsend, bevor er mir einen letzten Kuss gab. „Bis später, meine Schöne.“
„Bye.“ Ich winkte ihm traurig nach, als er durch seinen Durchgang trat.
Nachdem Beren sich von Liv verabschiedet hatte, setzte ich mich wieder hin und sie gesellte sich zu mir.
„Und was jetzt?“ Ihr Blick wanderte zum Fenster und zu den Wolken, die gerade erst aufgezogen waren. Für heute war Regen gemeldet und es sah so aus, als würde er nicht mehr lange auf sich warten lassen. Das nahm einem jede Lust auf alles, was mit einem Gang nach draußen verbunden war.
Ich hätte das Fitnessstudio vorgeschlagen, aber sie musste mehr Kalorien aufnehmen als verbrennen, und ein Kinobesuch stand nicht zur Debatte, nachdem er beim letzten Mal zu einem Ausflug in Hades‘ Welt geführt hatte. Hm … Ich erschuf eine Blase der Stille. „Hey, wie wäre es, wenn wir die Tagebücher meiner Mutter durchgehen und nach etwas Ausschau halten, das wir als Nächstes untersuchen wollen? Nur so kommen wir überhaupt voran und nachdem in letzter Zeit so viel passiert ist und dann auch noch Weihnachten war, habe ich in dieser Hinsicht nichts mehr unternommen.“
Vermutlich habe ich es unbewusst vermieden, weil es mich fertiggemacht hätte, sie durch die Kamera zu sehen, so real und doch unerreichbar. Aber ich würde nie herausfinden, was mit ihnen geschehen war, oder mir die Schlangengruppe vom Hals schaffen, wenn ich nicht weiter nachforschte. Ganz zu schweigen davon, dass James und sein Baby in Gefahr waren, bis wir Regula Pythonissam ausgeschaltet hätten.
„Das klingt gut“, meinte Liv lächelnd.
„Super. Ich bin gleich wieder da.“ Ich trank den letzten Schluck Kaffee, zauberte den Becher in den Mülleimer und die andere Hälfte meines Muffins in den Kühlschrank. Dann stand ich auf und erschuf meinen Durchgang zur PUB. Ich würde Ma‘am dazu bringen, die Tagebücher aus dem durch Magie geschützten Tresor zu zaubern, in dem sie sie aufbewahrte. Ich wusste nicht einmal, wo er war. Dieses Supergeheimnis sollte uns alle schützen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tagebücher unser stärkster Anhaltspunkt, obwohl die Schlangengruppe keine Ahnung hatte, dass ich mit meiner Gabe vergangene Ereignisse sehen konnte, und sie wahrscheinlich auch nicht ahnten, dass die Tagebücher meiner Mutter Hinweise auf ihre Vergangenheit mit Regula Pythonissam enthielten.
Der Wachmann, der die Tür zum Empfangsraum der PUB öffnete, war neu – ich hatte ihn vor einer Woche kennengelernt. Er war etwa dreißig Jahre alt und riesengroß – nach meiner Schätzung mindestens zwei Meter und gebaut wie ein gemauertes Plumpsklo. Mit seinem tätowierten Hals und dem kahl geschorenen Kopf sah er aus wie jemand, dem man lieber aus dem Weg gehen und den man auf keinen Fall verärgern wollte. Aber in Wirklichkeit war er ein ruhiger Typ und supernett. Leider war Gus nicht aus seinem Sonderurlaub zurückgekehrt. Er gab sich selbst die Schuld am Tod seiner Chefin und nichts, was wir sagten, konnte ihn vom Gegenteil überzeugen. Wir zogen daher eine Intervention in Erwägung, da Gus definitiv keine Schuld trug und wir ihn vermissten – trotz seiner Fähigkeit, stets ein ekelhaftes Gesprächsthema zu finden.
„Hey, Clyde. Wie läuft‘s?“
„Sehr gut, Miss Bianchi. Und wie geht es Ihnen?“
„Auch gut, danke. Ich möchte Ma‘am sprechen. Ist sie da?“
„Ich sehe kurz nach.“ Er tippte kurz auf seinem Tablet herum und schaute dann zu mir – ja, meine Augenhöhe war genau dort, wo er das Tablet hielt. Ich fühlte mich wie ein Kind, als ich so neben ihm stand. „Ja. Sie hat aber in zehn Minuten eine Besprechung, also sollten Sie sich beeilen. Sie ist in ihrem Büro. Soll ich Sie begleiten?“
„Nein, danke. Ich komme schon klar. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag“, meinte ich lächelnd.
„Den wünsche ich Ihnen auch.“ Er erwiderte mein Lächeln, drehte sich um und ging in die andere Richtung davon.
Ich eilte zu Ma‘ams Büro, klopfte an und sie rief mich herein.
„Und welchem Umstand habe ich diesem Besuch zu verdanken?“ Sie saß in ihrem Sessel und sah mich über ihre Lesebrille hinweg an.
Ich erschuf eine Blase der Stille. „Ich wollte Mums Tagebücher mitnehmen. Liv und ich haben gerade etwas Zeit, sie durchzugehen und herauszufinden, wohin ich als Nächstes gehen soll.“
„Gut, aber bevor du etwas entscheidest, solltest du das mit mir besprechen. Außerdem musst du Imani mitnehmen. Sie steht heute nicht zur Verfügung, aber ich kann ihr für morgen frei geben.“
Ich versuchte es wirklich, aber das Augenrollen passierte trotzdem. „Natürlich weiß ich, dass ich Imani mitnehmen muss. Himmelherrgott noch mal. Ich bin weder dumm noch lebensmüde.“
Sie hob eine Augenbraue. „Du tust nicht immer das Vernünftigste, meine Liebe. Ich habe das Gefühl, dass ich dich bei jeder Gelegenheit daran erinnern muss.“
Ich schnaubte leise, wusste aber, dass ich einen Streit mit ihr niemals gewinnen würde. Also würde ich einfach so tun, als hätte der letzte Teil des Gesprächs nie stattgefunden. „Könnte ich denn diese Tagebücher heute bekommen?“
„Ja, Liebes. Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“ Sie stand auf und erschuf ihren Durchgang, aber bevor sie ging, sagte sie: „Übrigens, eine gute Entscheidung, Liebes. Du hättest dich sonst nur noch mehr um Kopf und Kragen geredet“, meinte sie lächelnd … und dann war sie weg.
Super. Vielen Dank, dass du mir das unter die Nase gerieben hast. Angelica ließ nie eine Gelegenheit aus, um überlegen oder herrisch zu sein, aber ich wusste, dass sie es nur tat, weil sie sich Sorgen machte. Doch das linderte den Schmerz nicht wirklich. Wenigstens war niemand anwesend gewesen, der meine letzte Rüge miterlebt hatte. Es war wichtig, die positive Seite zu sehen, nicht wahr?
Kurze Zeit später kehrte sie mit den fünf kleinen Büchern im Arm zurück. „Bitte sehr.“ Sie legte sie vorsichtig auf ihren Schreibtisch und eine wiederverwendbare Einkaufstasche von Waitrose Knives and Forks tauchte neben ihnen auf. Ich stand auf und steckte sie in die Tüte. „Danke. Wann kommst du heute Abend nach Hause?“
„Ich denke, so gegen sechs Uhr. Aber ich rufe dich später noch mal an.“
„Okay, danke. Dann bis später.“
Während sie wieder Platz nahm, erschuf ich meinen Durchgang und kehrte nach Hause zurück. Nun war es an der Zeit, herauszufinden, wohin die Reise gehen sollte. Mein Magen krampfte sich zusammen. Was auch immer es war, es würde mir nicht leichtfallen. Aber ich hatte keine Wahl. Ich hatte ein Rätsel zu lösen und je länger ich es aufschob, desto größer wurde die Gefahr, in der wir alle schwebten.
Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, ich wäre ein Eichhörnchen. Wenn ich doch einfach nur ein paar Nüsse finden müsste. Ich seufzte und öffnete die Tür zu Angelicas Empfangsraum.
„Liv“, rief ich. „Ich bin wieder da. Lass uns anfangen.“
Zumindest klang meine Stimme zuversichtlicher, als ich mich fühlte. Wie heißt es so schön? Fake it till you make it. Und ich war gerade dabei, eine richtige Expertin darin zu werden. Jetzt musste ich nur noch hoffen, dass mich das Vortäuschen nicht das Leben kosten würde.
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