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⭐⭐⭐⭐⭐ 550+ 5-star reviews

Hexenorakel in Westerham—Paranormale Untersuchungsbehörde 8 (Taschenbuch)

Hexenorakel in Westerham—Paranormale Untersuchungsbehörde 8 (Taschenbuch)

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⭐⭐⭐⭐⭐"Ich liebe diese Serie Lily und ihre Freunde haben es nicht einfach aber als Team arbeiten sie super zusammen."-Ricarda Wolters

Band 8 der beliebten Krimiserie um das Paranormal Investigation Bureau.

Weihnachten liegt in der Luft … und Mord.

Lily weiß aus eigener Erfahrung, wie unangenehm Geburtstage sein können, aber nun steht der ihrer besten Freundin vor der Tür. Olivias Mutter organisiert das Fest, aber die Dinge laufen alles andere als geplant und bald ist Liv so wütend, dass sie am liebsten überhaupt nicht mehr feiern würde. Es gibt nur einen Lichtblick an ihrem Geburtstag - ihren Lieblingswahrsager Owen. Dummerweise sagt er allerdings die Katastrophen, die auf die Party folgen, nicht voraus.

Als einer von Olivias alten Feinden stirbt und sie des Mordes beschuldigt wird, verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand zusehends, aber ist es wirklich der Stress oder etwas ... Magisches? Und wessen Schuld ist es?

Können Lily und die PUB herausfinden, was vor sich geht, oder wird Olivia für Jahre ins Gefängnis wandern oder sogar sterben, weil ihr die Zeit davonläuft?

⭐⭐⭐⭐⭐ " Ein bisschen Aufregung, Romanze und Mistery. Alles in allem eine gelungene Serie. Ich freue mich schon auf die nächsten Bände."Jeannette Flack

Main Tropes

  • Amateur sleuth
  • Witches
  • Quirky characters
  • English village setting

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Read a sample

Oh. Mein. Gott. Ich stand mit offenem Mund da und quiekte tatsächlich vor Aufregung ein wenig. „Oh mein Gott. Oh, mein Gott. Oh, mein Gott“, quietschte ich erneut. Inmitten der funkelnden Lichter, des Lamettas und der mit bunten Kugeln geschmückten Bäume stand der Weihnachtsbaum meiner Träume. Der Baum, von dem ich nie gewusst hatte, dass ich ihn brauchte. Es gab nur eine Sache, die einen solchen Kontrollverlust angesichts eines Weihnachtsbaums hervorrufen konnte, und das waren … Eichhörnchen!
Aus den grünen Zweigen lugten die verschiedensten Eichhörnchen hervor: pelzige braune mit einem Hauch von Schnee auf der Nase, goldene, solche mit rot-weißen Schals und Weihnachtsmützen, mit winzigen Geschenken oder Tannenzapfen in den kleinen Pfoten und – mein absoluter Favorit – ein Eichhörnchen mit einem winzigen roten Hirschgeweih auf dem Kopf.
Vor Grinsen schmerzten mir bereits die Wangen. Will schüttelte den Kopf. „Du bist wirklich verrückt. Kein Wunder, dass du so an diesen Baumratten hängst.“
Ich starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Beleidige mein Krafttier noch einmal und du bekommst in zwei Wochen kein Weihnachtsgeschenk.“
Er lächelte, ließ seine Grübchen aufblitzen und zog mich an sich. „Das ist schon in Ordnung. Ich habe ja schon bekommen, was ich wollte.“
Ach, wie könnte ich da widersprechen? Beren und Liv warfen sich einen Oh-wie-süß-Blick zu und ich gab mich seufzend geschlagen. Ich war hin- und hergerissen zwischen der Enttäuschung, dass er sich nicht ärgern ließ, und der Freude, dass er mich liebte. Hallo? Wem machte ich gerade etwas vor? Will liebte mich. Besser konnte es nicht werden.
„Meint ihr, ich dürfte einen Eichhörnchenbaum in Angelicas Wohnzimmer aufstellen?“
Liv legte den Kopf schief und starrte den Baum an. „Hm, vielleicht nicht. Aber ich bin mir sicher, dass sie mit ein paar Eichhörnchen klarkommen würde.“ Liv drehte sich zu einem goldfarbenen Baum mit goldenen Kugeln und goldfarbenem Lametta um. „Mir gefällt der hier. Der ist wunderschön.“
„Er ist ziemlich … golden.“
Jemand hatte es mit der Farbe wirklich übertrieben, aber in dieser Ausstellung war alles erlaubt. Wir besuchten gerade das jährliche Weihnachtsbaumfest von St. Mary's Church in Westerham, bei dem jeder seinen Baum ausstellen konnte. Heute Abend waren es über hundert, wie wir eine begeisterte Frau sagen hörten. Sie glitzerten und funkelten im gedämpften Licht unter den Buntglasfenstern, die der Abend in Dunkelheit hüllte. Über die Weihnachtsmusik, die im Hintergrund aus Lautsprechern drang, erhob sich plötzlich ein lauter Wortwechsel.
„Meiner ist viel schöner!“
„Nein, meiner, du modrige, Teekuchen fressende Ziegenzitze.“
Wow, da besaß aber jemand Fantasie.
Wir drehten uns zu den Streithähnen um und entdeckten zwei Männer vor zwei Bäumen, die sich ziemlich ähnlich sahen. Plötzlich stellten sich mir die Nackenhaare zu Berge und ich zitterte. Es erinnerte mich an das Gefühl, das der Einsatz von Magie bei mir auslöste, war aber äußerst subtil. Wahrscheinlich war es doch nur ein kalter Luftzug – alte Kirchen waren zugig, besonders im Winter.
„Wen nennst du eine Ziegenzitze?“ Der größere Mann schubste den kleineren, sodass dieser in einen der Bäume flog – ich hatte keine Ahnung, wem er gehörte –und rote und blaue Glaskugeln auf den Steinboden fielen. So viel zur Weihnachtsstimmung. Trotz des stabilen Ständers kippte der Baum nach hinten.
„Vorsicht!“, rief eine Frau.
Irgendjemand schrie auf und der Baum landete mit einem Surren, Scheppern und Klirren auf dem Boden – eine Kombination von Geräuschen, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Der Mann, der den anderen geschubst hatte, stand da und starrte seinen Gegner an, der sich aus dem Chaos schälte und versuchte, wieder auf die Füße zu kommen.
Eine Frau rief: „Da ist eine alte Dame unter dem Baum eingeklemmt!“
Will und Beren eilten herbei und drängten sich an der Menschenmenge vorbei, die nutzlos herumstand und nicht wusste, was sie tun sollte. Beren half zuerst dem Mann auf die Beine und dann Will, den Baum von der Frau hoch und zur Seite zu heben. Der Ständer war zerbrochen, sodass sie den Baum nicht mehr aufstellen konnten. Der kleinere Streithahn stürzte sich auf den größeren und stieß ihn zu Boden.
Liv und ich starrten uns entsetzt an.
„Wirst du etwas unternehmen?“, fragte sie.
„Nein. Der große Typ war echt doof und hat den Baum des anderen ruiniert. Hast du den Gesichtsausdruck des Kleineren gesehen? Ich glaube, dass er ein bisschen Rache verdient hat.“
Sie nickte ernst. „Das ergibt Sinn.“
Der Pfarrer und eine in Rot gekleidete Frau mit einem Namensschild – also hatte sie wahrscheinlich irgendeine Kirchenfunktion inne – eilten Will und Beren zu Hilfe. Oh. Ich runzelte die Stirn. Will führte gerade eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei der alten Dame durch, Beren eine Herzdruckmassage. Die Wärme der Magie strömte aus ihm heraus. Heilte er sie gerade oder wollte er nur herausfinden, was hier vor sich ging?
Die Frau in dem roten Outfit zog ein Handy aus der Tasche und rief einen Krankenwagen. Jemand schluchzte so laut, dass es in der nun stillen Kirche widerhallte. Selbst die beiden Idioten, die sich um ihre Weihnachtsbäume gestritten hatten, schlugen nicht mehr aufeinander ein. Wahrscheinlich hatten sie begriffen, was passiert war.
Will und Beren reanimierten die Frau, während die Sirenen näher kamen, aber plötzlich endete die Wärme von Berens Magie und ich fror. Die Arme hatte es offensichtlich nicht geschafft. Ich drehte mich zu Liv um und schüttelte den Kopf. Sie starrte mich entsetzt an und in ihren Augen glitzerten Tränen.
„Ich weiß“, flüsterte ich mit erstickter Stimme. Die Familie dieser armen Frau – sie durch so einen dummen Unfall zu verlieren, und das kurz vor Weihnachten. Für sie gäbe es nun nichts mehr zu feiern.
Dieser Gedanke ließ mich schmerzhaft an meine Eltern und all die Jahre denken, die ich nicht mit ihnen gefeiert hatte. James, mein Bruder, hatte sein Bestes getan, damit jedes Weihnachtsfest etwas Besonderes war, aber er konnte uns die Eltern nicht zurückbringen. Und so sehr wir die Feiertage auch zu schätzen wussten und uns gegenseitig beschenkten, so taten wir dies doch immer mit schwerem Herzen. Ich seufzte.
In dem Moment stürzten zwei Sanitäter durch die Tür. Nach einem kurzen Gespräch mit Will übernahmen sie und die Jungs kamen zu Liv und mir. Zwei Polizisten folgten dem Rettungsdienst auf dem Fuß und befragten als Erstes den Pfarrer.
„Wird man den größeren Mann wegen Totschlag verhaften?“, fragte ich Will.
„Vielleicht. Aber damit haben wir nichts zu tun.“ Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Keiner von ihnen ist wie wir, also wird das Ganze von der normalen Polizei untersucht.“
Mit wir meinte er Hexen. Die PUB kümmerte sich um Verbrechen im Zusammenhang mit Hexen – unabhängig davon, ob eine Hexe das Opfer oder der Täter oder beides war. Doch da die PUB immer sehr viel zu tun hatte, war es gut, dass sich die normale Polizei um diese Angelegenheit kümmern würde. Die Sanitäter hatten die Patientin untersucht und führten nun eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch, doch ich wusste, dass das nicht helfen würde. Wenn Berens Magie nicht half, konnte man für die Frau nichts mehr tun. Es war an der Zeit, zu gehen. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin wirklich nicht mehr in der Stimmung, um mir noch mehr Bäume anzuschauen.“
„Mir geht es genauso“, sagte Will und Liv und Beren nickten. Will griff nach meiner Hand. „Lasst uns gehen.“
Mein Magen vollführte immer noch kleine Luftsprünge, wenn er mich berührte, und ich konnte nicht leugnen, wie wohltuend die Wärme seiner Berührung in diesem Moment war. Als wir an der Unfallstelle vorbeikamen, konnte ich nicht anders, als zu der alten Dame zu schauen. Die Teile ihres Gesichts, die ich sehen konnte, waren weißer als ein frisches Blatt Papier – die Sanitäter hatten ihr eine Plastikmaske auf das Gesicht gelegt und pumpten sie nun auf, damit sie wieder atmen konnte. In diesem Moment empfand ich eine neue Wertschätzung für die Arbeit, die sie leisteten. Es musste sehr erfüllend sein, Leben zu retten, aber sie verloren auch sehr oft ihre Patienten. Was musste das für eine Last sein? Wie konnten sie einem Patienten beim Sterben zusehen und dann glücklich und zufrieden nach Hause gehen? Im Vorbeigehen flüsterte ich „Danke“.
Als wir aus der Kirche traten, vertrieb die eisige Luft alle Traurigkeit. Ich konnte mich auf nichts anderes konzentrieren als darauf, wie kalt Nase und Wangen waren. Ich steckte die freie Hand in meine Jackentasche. „Es ist eiskalt. Sind die Temperaturen um ein paar Grad gesunken, während wir in der Kirche waren?“
Will lachte. „Du bist so ein Weichei. Sind alle Aussies so empfindlich wie du?“
„Ich bin nicht empfindlich. Ich habe nur zufällig Nerven in meiner Haut, im Gegensatz zu euch. Entfernt man die euch hier gleich bei der Geburt?“
Beren schüttelte den Kopf. „Nein. Wir werden einfach schon härter geboren.“
Ich verdrehte die Augen. „Oh, bitte. Ihr zieht euch bei zwanzig Grad in aller Öffentlichkeit bis auf die Unterwäsche aus.“
Liv lachte. „Okay, du hast uns erwischt.“
„Wie wahr.“ Ich taxierte Will von oben bis unten und wünschte, es wären tatsächlich zwanzig Grad. Er bemerkte meinen Blick und grinste. Ich grinste zurück. Wir lebten seit ein paar Wochen zusammen, da Angelica davon überzeugt war, dass er unter ihrem Dach sicherer sei, und ich war inzwischen über das Stadium des Errötens hinaus. Er kannte meine Gefühle und ich hatte ihn inzwischen in weniger als seiner Unterwäsche gesehen. Das Warten hatte sich gelohnt, das kann ich Ihnen sagen. Wie auch immer …
„Oh, das Costa schließt in dreißig Minuten. Wie wäre es mit einer heißen Schokolade.“
Ich zitterte vor Kälte. „Liv, du bist ein Genie. Das klingt super.“
Der Weg von der Kirche zum Costa war nicht weit und da ich unbedingt die Kälte hinter mir lassen wollte, legten wir ihn in Rekordzeit zurück. Ich zog Will praktisch den ganzen Weg mit, während Liv und Beren fast joggen mussten, um Schritt zu halten. Obwohl ich so schnell wie möglich dorthin kommen wollte, nahm ich dennoch meine Umgebung bewusst wahr. Nachdem Will, Angelica und James vor weniger als einem Monat fast getötet worden wären, wollte ich kein Risiko eingehen. Und außerdem war die Schlangengruppe immer noch hinter mir her. Daher konnten wir uns keine Unaufmerksamkeit leisten.
Wie immer war das Costa eine Oase der Wärme, köstlicher Gerüche und angeregter Gespräche. Kaum kamen unsere Bestellungen, ergatterten wir einen Tisch am Fenster. Durch die Spiegelungen in der Scheibe war die Sicht nach draußen nicht besonders klar, aber die Weihnachtsbeleuchtung an den Gebäuden strahlte trotzdem hindurch. Oh, das war so schön.
Wirklich perfekt wäre es, wenn es geschneit hätte, aber so kalt es auch war, Schnee fiel hier nur selten. Zumindest war er nicht so selten wie in Cronulla, Sydney, wo er so unwahrscheinlich war wie die Chance, dass ich auf einen Cappuccino und einen Schokomuffin verzichtete. Wenn es nicht so gefährlich wäre, könnten wir in die Schweiz reisen. Das wäre fantastisch.
Ich umklammerte meine heiße Schokolade mit beiden Händen, die langsam auftauten, und atmete den süßen Schokoladenduft ein. Mmh … Schokolade.
„Dir scheint es ja richtig gut zu gehen“, meinte Will grinsend. „Manchmal glaube ich, du liebst Kaffee und Schokolade mehr als mich.“
Ich sah ihn an. „Und?“
Liv und ich lachten, während Will Schock und Verzweiflung vortäuschte.
„Ähm“, meinte Liv und sah mich plötzlich verlegen an. Das passte überhaupt nicht zu ihr. „Habt ihr vielleicht Lust, am Freitagabend zu meinen Eltern zum Essen zu kommen? Na ja, ich habe Geburtstag. Aber ihr müsst nicht, wenn ihr nicht wollt.“
Ich setzte mich aufrecht hin. „Was?! Natürlich komme ich sehr gern und wo ich hingehe, geht auch Will hin.“
„Natürlich kommen wir, Livvy.“ Beren drückte ihre Hand. „Es gibt nichts, was wir nicht für dich tun würden, und außerdem klingt das nach Spaß.“
Sie errötete. „Danke. Aber nur, wenn ihr euch wirklich sicher seid.“
Ich verdrehte die Augen. „Was ist bloß los mit dir, Liv? Wir sind deine besten Freunde. Es gibt nichts, was uns davon abhalten würde, zu kommen … solange es Kuchen gibt.“ Ich wackelte mit den Augenbrauen. Ich erinnerte mich vage daran, dass wir uns erzählt hatten, wann wir Geburtstag hatten, aber mein Gedächtnis war echt schlecht. Ich hatte das Datum in meinem Handy gespeichert, damit es mich am Tag vorher daran erinnerte, aber ich hätte die Erinnerung wahrscheinlich eine oder zwei Wochen früher einstellen sollen, um die Feier rechtzeitig zu organisieren. Zum Glück hatte ihre Mutter alles unter Kontrolle.
Sie lachte. „Natürlich gibt es Kuchen. Ich weiß nicht … Es ist nur so, dass ich zum ersten Mal nicht mit meinen alten Freunden feiern werde und … na ja, ihr wisst schon. Ich wollte einfach nur sicher gehen, dass alles in Ordnung ist.“ Mit ‚ihr wisst schon‘ meinte sie ihren Ex-Verlobten, den mein Bruder James getötet hatte, um mich zu retten. Das hatte sie tief erschüttert. Kein Wunder, dass sie etwas verunsichert war.
Ich griff über den Tisch nach ihrer anderen Hand.
„Wir sind beste Freunde, Liv. Vergiss das nie. Ich weiß, dass wir uns noch nicht so lange kennen, aber du gehörst längst zu meiner Familie.“
Sie lächelte. „Danke.“
Beren räusperte sich. „Und ich bin dein Mann. Zu meinen Aufgaben gehört es, an Geburtstagen, Weihnachten, Hochzeiten von verhassten Verwandten und Taufen teilzunehmen, dich zu pflegen, wenn du krank bist, und dich mit Schokolade und Umarmungen zu versorgen, wenn du traurig bist.“
Liv warf ihm einen liebevollen Blick zu. Das war mehr als süß. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, während mir warm ums Herz wurde. Die seltenen Momente, in denen wir alle glücklich waren, mussten geschätzt werden. Wenn es nicht so unheimlich wäre, hätte ich den Moment mit meinem Handy festgehalten, obwohl ich bei meinem Glück vermutlich sehen würde, dass jemand im Begriff war zu sterben.
Hm, dann sollte ich das lieber unterlassen.
Plötzlich rief eine Frauenstimme vom anderen Ende des Restaurants: „Oh mein Gott. Ist das etwa Rolli-Polli?“
Olivia zuckte zusammen, stellte ihre heiße Schokolade ab und starrte mich mit großen Augen an. Es war, als wäre sie bei etwas Verbotenem erwischt worden. Ich zog verwirrt die Stirn in Falten, während die Frau auf sie zukam. Sie war ungefähr in meinem Alter und so groß wie ich, superschlank mit riesigen Brüsten und sehr kurzem, weiß gefärbtem Haar. Ihre künstlichen Wimpern erreichten unseren Tisch etwa fünf Minuten vor ihr.
Sie blieb am Ende des Tisches stehen und starrte Olivia an. „Du bist es wirklich! Wie lange ist das her? Drei Jahre? Hast du gerade Pause? Und sieh dich an! Du bist ja gar nicht mehr so fett wie früher.“
Wie bitte? Ich konnte nicht sagen, ob sie einen Witz machte oder nicht, aber bestimmt würde niemand so etwas jemandem an den Kopf werfen und es auch so meinen. Nur dass Livs Miene etwas anderes sagte. Sie starrte Beren entsetzt an und holte tief Luft, bevor sie die kurzhaarige Frau ansah. Beren begegnete meinem Blick über den Tisch hinweg und die zusammengekniffenen Augen bewiesen, dass er genauso bestürzt war wie ich. Wenn diese Frau zu der Lady grausam war, die wir liebten, dann sollte sie sich lieber in Acht nehmen, denn wir würden das nicht einfach so hinnehmen.
Liv setzte ein falsches Lächeln auf, das ein wenig zu viele Zähne zeigte. „Hi, Kate. Ich arbeite zwar nicht mehr hier, komme aber immer noch gern als Gast vorbei. Und wie geht es dir?“
„Ich hatte Krebs. Hat dir deine Mutter das nicht erzählt?“
Liv schüttelte den Kopf. „Ähm, nein. Hätte sie das wissen sollen?“
„Nun, meine Mutter hat sie vor ein paar Monaten getroffen. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls seit ein paar Wochen die zweite Chemotherapie hinter mir und warte nun auf die Entwarnung. Du müsstest doch wissen, dass ich mir die Haare freiwillig nie so schneiden würde.“ Sie rollte mit den Augen und zeigte auf ihren Kurzhaarschnitt.
„Nun, es sieht toll aus. Zum Glück stehen dir kurze Haare.“ Volle Punktzahl für Olivia, weil sie so nett wie möglich war. Aber es stimmte. Kate würde wahrscheinlich auch noch mit einer Glatze gut aussehen. Wie ärgerlich.
Kate kicherte. „Ich weiß, aber trotzdem danke. Also, stellst du mich nun deinen Freunden vor oder nicht?“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem sinnlichen Lächeln, als sie den Kopf schief legte und erst Beren und dann Will ansah. Wenn ich sie nicht schon vorher gehasst hätte, würde ich es spätestens jetzt tun. Ich schaute zu Liv hinüber und hob eine Augenbraue. Anstatt zu lachen, wie sie es normalerweise getan hätte, waren ihre Augen weit aufgerissen – ja, sie war immer noch im Panikmodus. Glaubte sie wirklich, dass Beren und Will so leicht zu beeinflussen waren?
Ich schaute Kate an und lächelte. Mein Ziel war es, glücklich auszusehen, gespickt mit einer Brise Hai. Ihr verführerisches Grinsen verschwand. Job erledigt! „Hi, Kate. Ich bin Lily und das sind Will und Beren. Jede Freundin von Olivia ist auch unsere Freundin.“
Sie sah mich nicht einmal an, sondern biss sich stattdessen auf die Lippe und starrte auf Beren hinunter. Klimperte sie tatsächlich mit den Wimpern?
„Und jede Feindin von Olivia ist unsere Feindin.“ Ich kniff die Augen zusammen, als sie endlich in meine Richtung schaute und mitten im Lippenknabbern innehielt. „Und jede Frau, die mit Olivias Freund flirtet, wird automatisch zur Feindin erklärt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Liv dir nichts mehr zu sagen hat. Herzlichen Glückwunsch, dass du den Krebs besiegt hast. Und auf Wiedersehen.“ Mein Herz pochte. Ich war noch nie so unhöflich zu jemandem gewesen, der nicht gerade versuchte, mich umzubringen, und mir drängte sich der Gedanke auf, dass ich gerade überreagierte. Vielleicht wollte sie gar nicht flirten und ich machte mich gerade zum Narren.
Ihr fiel die Kinnlade herunter. Sie schloss und öffnete den Mund ein paar Mal wie ein Fisch auf dem Trockenen. Doch dann kehrte ihre Gelassenheit in Form von zusammengekniffenen Augen zurück, die sie auf Olivia richtete. „Mit jemandem, der so groß ist wie du, wäre ich sowieso nicht befreundet. Und wer will schon einen Typen mit einem Fetisch für dicke Frauen.“ Sie grinste Beren an, warf den Kopf hin und her, was jedoch nicht den gewünschten Effekt hatte, da ihre Haare zu kurz waren, und ging davon.
Ich atmete aus und hasste mein Herz dafür, dass es so raste. Ich war wirklich schlecht, was Konfrontationen anging. „Gut, dass wir sie los sind. Ich finde es einfach klasse, wenn der Müll sich von selbst entsorgt. Geht es dir gut, Liv? Mann, war die ätzend.“ Ich schüttelte den Kopf.
Olivia fuhr sich hastig über ein Auge. „Ja, geht schon wieder“, meinte sie mit schwacher Stimme.
Wow, diese böse Frau musste ihr wirklich übel mitgespielt haben.
Beren legte den Arm um sie und zog sie näher an sich heran. „Woher kennst du sie?“
„Aus der Schule. Sie und ihre Clique haben mir damals das Leben ziemlich schwer gemacht, aber jetzt geht es mir gut. Früher war ich ziemlich fett und ich weiß, dass ich immer noch ein paar Kilo abnehmen muss, aber …“
„Nein, das musst du nicht!“ Beren starrte sie wütend an. „Du bist perfekt, so wie du bist. Du bist eine wunderbare Frau, Liv, und ich würde nichts an dir ändern wollen.“ Beren strich ihr über die Wange. „Ich will nie wieder hören, dass du dich schlecht machst. Ich liebe dich. Und ich habe einen ausgezeichneten Geschmack.“ Er zwinkerte ihr zu.
„Da bin ich ganz seiner Meinung, Liv“, sagte ich. „Diese Tussi und ihre Freunde – was sie dir angetan haben, sagt mehr über sie aus als über dich. Du bist ein großartiger Mensch. Du bist wunderschön, stilvoll und alles andere als dick. Und selbst wenn du das wärst, wäre es mir egal. Ich würde dich nicht weniger lieben, und wenn ich jemals zunehmen sollte, erwarte ich dasselbe auch von dir.“ Ich grinste und schaute auf die spärlichen Überreste meines Doppel-Schoko-Muffins. Nein, die würde ich niemals aufgeben. „Bitte vergiss das alles. Die Highschool liegt jetzt hinter dir. Wenn sie noch einmal etwas zu dir sagt, werde ich sie mit einem Fettspruch belegen – nicht, weil ich es schrecklich finde, fett zu sein, sondern weil es offenbar ihr schlimmster Albtraum ist. Also soll sie ruhig eine Dosis Realität bekommen.“
Livs Stirnrunzeln wurde von einem kleinen Lächeln vertrieben. „Ich würde dich niemals bitten, das jemandem anzutun, aber in diesem Fall würde ich dich nicht im Traum davon abhalten. Du weißt schon, rein aus Bildungszwecken.“
Ich musste lachen. „Ja genau, aus Bildungszwecken.“
Wir beendeten unser Essen, wobei ich jedoch bemerkte, dass Olivia die Hälfte ihres Sandwiches auf dem Teller liegen ließ. Beren, der sich nicht einmal fragte, warum dem so war, wollte nur wissen, ob sie satt war, und aß es dann auf – typisch Mann. Liv ließ fast nie Essen übrig und ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste, warum sie es dieses Mal getan hatte. Hoffentlich würde sie diese dumme Kuh in den nächsten Tagen vergessen und wieder zu ihrem normalen Ich werden.
Als wir das Costa verließen, drückte ich ihr die Daumen – nicht gerade die beste Methode, um sicherzustellen, dass alles nach Wunsch verlief, aber mehr konnte ich nicht tun.
Draußen war es zwar eiskalt, aber überall gab es schöne Lichter, lächelnde Gesichter und der Duft von Weihnachten lag in der Luft. Wir schlenderten die Hauptstraße entlang und bogen dann rechts zu Angelicas Haus ab. Berens Handy klingelte. „Hallo, Tantchen … Mm, hm. Ja … Okay. Wir sind gleich da. Bye.“
Will murmelte den Blase-der-Stille-Zauber. „Was ist los, B?“
„Angelica braucht uns an einem Tatort. Ein Nicht-Hexer hat sich in seiner Scheune erschossen. Es gab einen Hauch von Magie am Tatort, aber die Signatur ist nicht in unserer Datenbank erfasst. Die Polizei von Kent wird sie an uns weiterleiten. Angelica hat im Moment niemanden sonst zur Verfügung. Außerdem hat sie gefragt, ob du mitkommen und ein paar Fotos machen könntest, Lily.“
„Oh, okay. Kann ich warten, bis alles sauber gemacht und die Leiche entfernt wurde? Ich glaube nicht, dass ich sehen muss, wie … na ja, du weißt schon.“ Ich war keine Agentin und bei all den grausamen Dingen drehte sich mir der Magen um und ich bekam Albträume. Ich war gern bereit, mit meinem besonderen Talent zu helfen, aber ich wollte nicht alles sehen müssen. Schließlich gab es einen guten Grund, warum ich Angelicas Angebot, Agentin zu werden, angelehnt hatte – okay, das war nur einer von mehreren Gründen, aber dennoch ein wichtiger.
„Ich denke schon“, sagte Beren. „Will wird dich abholen, wenn wir damit fertig sind. Das wird aber wahrscheinlich irgendwann nach Mitternacht sein. Ist das okay für dich?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Was soll‘s. Ich habe morgen nichts vor, also kann ich ausschlafen.“
„Okay, sehr gut.“
Als wir zu Hause ankamen, gab Will mir einen Abschiedskuss, bevor er sich mit Beren auf den Weg machte. Liv und ich sahen noch etwas fern, bevor sie ins Bett ging, und ich weiter wartete. Das würde eine lange Nacht werden.

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